Jede Sorte von Glück

Gedeck, Reimann und einiges Glück

Sie hat ihr ihr Gesicht geliehen, ihre Intensität. Martina Gedeck spielte im Film „Hunger auf Leben“ die Schriftstellerin Brigitte Reimann, die im Juli 75 geworden wäre und in der Literatur so unsentimental melancholisch und trotzig beharrend war wie in der Wirklichkeit. In Zuneigung kompromisslos begleitete sie ihre Helden durch all die schmerzlichen Erfahrungen, die sie selbst als „Menschwerdung“ bezeichnete, während sie selbst lebte und liebte, „als wär jeder Tag der letzte“.

So sagt die Schauspielerin über die Autorin: „Brigitte Reimann ist eine Frau, die mir persönlich viel bedeutet. Sie ist ihrer Berufung gefolgt, auch wenn das für sie nicht immer einfach war. Sie hat sich nie auf ihrer Begabung ausgeruht.“ Nicht zufällig also kommt Gedeck heute nach Leipzig, um aus Reimanns „Jede Sorte von Glück“ (Aufbau-Verlag 2008) zu lesen. Sie meint, es gebe kaum ein Dokument, das über die DDR der 50er bis 70er Jahre so viel erzähle wie das Werk der Brigitte Reimann, insbesondere ihre Tagebücher, Briefe und ihr großer Roman „Franziska Linkerhand“. Reimanns Texte seien „ein Stück Deutschland, das zu uns gehört“.

hoy

© Leipziger Volkszeitung, Montag, 17. November 2008

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